Die Aufzeichnungen über die Schulverhältnisse in Nierstein reichen zurück bis ins frühe 19. Jahrhundert. Im Jahre 1816 hatte man in Nierstein eine reformierte, eine lutherische und eine katholische Schulklasse jeweils in eigenen Schulhäusern.
Diese verschiedenen Schulen wurden im Neubau „Auf den Neunmorgen“ im Jahre 1893 untergebracht und 1921 in eine gemeinsame Schule umgewandelt. Im Jahre 1906 erfolgte eine erste Erweiterung des Schulgebäudes, so dass nun 14 Klassenräume zur Verfügung standen.
Abgesehen von mehreren internen Umbauten erfolgten bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts keine wesentlichen Änderungen. Im August 1940 musste auf Anordnung des Oberkommandos des Heimatheeres ein Wahrzeichen des Schulgebäudes, das Glockentürmchen entfernt werden. An seiner Stelle wurde eine Plattform für ein Flakgeschütz geschaffen und ein solches auch installiert.
In den Jahren 1955-1957 wurden durch einen Schulerweiterungsbau, der mit dem Ostflügel des Schulhauses verbunden wurde und diesen nach Norden hin erweiterte, vier weitere Klassenräume, eine Turnhalle mit einem Gymnastikraum, ein Schulleitungszimmer, eine Hausmeisterwohnung und je ein Toilettenraum für Knaben und Mädchen neu geschaffen. Bereits ein Jahrzehnt später bemühte sich die Gemeinde Nierstein mit einem Erweiterungsbau darum, die Voraussetzungen für einen Oberstufenunterricht zu schaffen, der den neuen Richtlinien für den Ausbau der Volksschuloberstufe entsprach und damals als beispielhaft galt. Als sogenannter „Westflügel“ schuf man in den Jahren 1965-1967 in Anbindung an den Südflügel eine Lehrküche mit Essraum, einen Handarbeitsraum, einen Physik/Chemiesaal, einen Werkraum mit Maschinen- und Materialraum, einen Filmsaal und einen weiteren Klassenraum. Im Jahre 1938 wurde aus militärstrategischen Gründen als Umgehungsstraße die “Reichsstraße“, die heutige B 420, gebaut, die unmittelbar an der Südseite des Schulhauses vorbeiführt. Diese Maßnahme verursachte nach dem zweiten Weltkrieg im Zeichen der zunehmenden Motorisierung eine starke Beeinträchtigung der Unterrichtssituation in diesem Teil des Schulgebäudes.
Elf Jahre später (1978/79) besuchten die ersten Oberstufenklassen die neu gebaute Matthäus-Merian-Hauptschule in Oppenheim. Seit dem Schuljahr 1981/82 steht das Schulgebäude ausschließlich den Grundschülern aus Nierstein und Schwabsburg zur Verfügung.
In dem Gebäude befinden sich zur Zeit noch Übungsräume der Jugendmusikschule der Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim. Seit der Verwaltungsreform (1972) ist die Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim Schulträger der Grundschule Nierstein.